Montag, 3. Oktober 2016

Schluss jetzt!!! - und Gästebuch

 +++Delhi+++Berlin+++

Vielleicht ist es auch nen bisschen dick aufgetragen nach so nen paar Wochen radeln diesen Text zu schreiben.
Vielleicht.
Trotzdem will ich nen paar Gedanken zu meinen Eindrücken loswerden. Gar nicht so auf die Großvaterschiene, wie:
"Ich habe Einiges im Leben erlebt und auch Einiges verstanden."

Zuallererst habe ich gelernt, wie verdammt einfach es ist, solch eine Reise durchzuführen.
Am Anfang ging ich davon aus, erstmal nur bis Moskau zu radeln und dann weiter zu sehen. Nen Etappenziel ist einfacher zu verdauen. Ich hätte auf die ganzen Visas geschissen und wäre nach Berlin zurück gekommen, wenn ich keinen Sinn mehr in der Reise gespürt hatte. Auch weiß ich jetzt, dass ich mir viel zu viele Gedanken über meine Ausrüstung gemacht habe. Am Ende hatte ich fast alle elektrischen Geräte, auf die ich vorher nicht verzichten wollte, als Elektroschrott tief unten in meinem Gepäck. Außer meinem Smartphone ging alles kaputt und ich habe nichts vermisst. Traf ich andere Radreisende, erkannte ich anhand ihres Gepäcks, wie lange sie schon unterwegs waren. Je professioneller, desto weniger Kilometer standen auf deren Tacho.

Ich hab auch nen bisschen über mich gelernt.
Auf den Etappen, die ich allein geradelt bin könnte ich feststelen, dass ichs mit mir ganz gut aushalte. Ne Weile zumindest. Dann brauchte ich wieder dringend Gesellschaft. Mir fiel es immer leichter auf Leute zuzugehen. Zeit mit wildfremden Menschen beim Couchsurfing zu verbringen und in ihre Welt einzutauchen. Mich mit Leuten zu treffen und Tage oder Wochen miteinander zu verbringen. Mit ihnen zu fahren.
Dabei sind ein paar Freundschaften entstanden.

Auch über die Länder und deren Menschen konnte ich einiges lernen.
Beschreiben wir diese Straße auf der ich gefahren bin der Einfachheit halber als Welt. Meine Welt... Also meine Sicht auf die Welt...
So durfte ich eine großartige Welt kennen lernen. Gastfreundlich und clever. Eine Welt die einen optimistisch stimmen sollte. Voller guter Menschen die mir im Detail alle viel ähnlicher sind, als ich aus der Ferne vermutete. Eine Welt, die aber auch nicht besser ist als man erwartet. Eine realistische Welt voller Vorurteile und Korruption. Eine Welt die mich meine kleine Berlin-Mansfelder-Welt schätzen lässt. Mit all den Möglichkeiten die mir hier offen stehen und die nicht überall selbstverständlich sind. Die Möglichkeit mir selbst nen Partner auszusuchen und nen Job zu wählen. Hier meinem Atheistenkult fröhnen zu dürfen.
Ich bin natürlich nicht blöd- klar wusste ich das vorher.
Menschen zu begegnen, die mit anderen Tatsachen konfrontiert leben, verdeutlichte es mir aber. Es zu wissen und es zu begreifen ist nicht dasselbe. Das ist ne Sache die ich nie vergessen möchte
...
Hier ist der letzte Eintrag auf diesem Blog.
Die Reise ist vorbei.
Vielleicht nur soviel: Seht mal die Kommentarfunktion im Anschluss als Art Gästebuch. Ich hab ziemlich viel von mir geschrieben- jetzt würde mich interessieren, wer diesen Blog noch so gelesen hat. Und warum. Ich werde auch jede aufkommende Frage liebend gern in meiner ironisch sarkastischen Art nicht beantworten.
Traut euch.